Mit den Wildkräutern verschwinden die Tiere

Wegen des Rückgangs von etwa 90 Prozent der Ackerbegleitflora seit der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts sind auch die von ihnen lebenden Insekten, Vögel und Säugetiere in ihrem Bestand stark gefährdet oder verschwunden. Nach Schätzungen von Zoologen sind von den ca. 1200 Tierarten der Äcker etwa 90 Prozent verschwunden oder stark dezimiert. Dazu gehören Rebhühner, der Wachtelkönig, der Feldhamster, der Kleine Perlmutterfalter oder verschiedene Laufkäferarten. Doch allein schon wegen ihrer Vielfalt an Farben und Formen, die die Menschen erfreut, verdienen die Ackerwildkräuter, geschützt und in der Agrarlandschaft erhalten zu werden.

Auch aus Sicht der Landwirtschaft ist eine Verarmung der Ackerlebensgemeinschaft problematisch: Denn vom Artenrückgang und dem Verlust von Ackerwildkräutern im und am Acker sind viele Insekten und Spinnen betroffen, die diese Wildkräuter als Nahrungspflanzen und als Refugien nutzen. Viele dieser Tierarten halten landwirtschaftlich bedeutende Schädlinge wie Blattläuse in Schach.

 

geklaut beim bund

 

Feld-Rittersporn
Feld-Rittersporn

Ackerwildkräuter - seit Tausenden von Jahren Teil unserer Landschaft

Ackerwildkräuter wachsen als Begleitflora Jahr für Jahr in der Kulturlandschaft auf Äckern oder an Ackerrändern. Sie benötigen die Bearbeitung des Bodens mit dem Pflug, denn in Wiesen und Brachen würden die meisten von ihnen von konkurrenzstärkeren, oft mehrjährigen Pflanzen verdrängt. Mit den Ackerbaukulturen vor rund 5000 Jahren wurde ein Lebensraum für Ackerwildkräuter und die von ihnen lebenden Tiere in unseren Breitengraden geschaffen. In der Römerzeit kam mit dem Saatgetreide eine Vielfalt weiterer Arten nach Mitteleuropa hinzu. Der höchste Artenreichtum dieser Blütenpflanzen existierte in der vorindustriellen Landschaft.

 

bund geklaut